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Donnerstag, 28 März 2024

Verabschiedung Maria Schuller

(tho) Würde es in der Sindelfinger Tischtennisabteilung eine Wahl zur „Sportlerin des Jahres“ geben, Maria Schuller wäre in den letzten Jahren immer vorne dabei gewesen. Die 57-jährige Abwehrspielerin, die beim VfL eine erfolgreiche Ära mitprägte, beendet am Sonntag im Drittliga-Heimspiel gegen Langweid ein durchweg angenehmes Kapitel im Sindelfinger Tischtennissport.

Es ist der Körper, der schlichtweg nicht mehr mitmacht. Zumindest nicht so, dass Maria Schuller noch in der Lage wäre, sich von Woche zu Woche den großen Herausforderungen in der Liga erfolgreich entgegen zu stemmen. „Mal ist es die Schulter, mal der Rücken, die Hüfte oder das Knie. Irgendwas schmerzt zurzeit immer“, sagt Maria Schuller, die ihren langen Jahren im Leistungssport Tribut zollen muss. Notgedrungen sagt die Defensivkünstlerin am Sonntag „Servus“, im letzten Heimspiel der Drittligafrauen kommt sie noch einmal zum Einsatz und wird im Anschluss vom Verein offiziell – und gebührend – verabschiedet. „Der Abschied wird mir sicherlich schwer fallen“, sagt Maria Schuller, bei der bereits in der Vorwoche im Rahmen des letzten Spiels mit der Regionalligamannschaft die eine oder andere Träne herunterkullerte.

Rückblende. Maria Schuller erinnert sich an das erste Treffen mit den VfL-Verantwortlichen, als sei es gestern gewesen. „Es war im April 2003, als ich mich mit Werner Bacher am Goldberg traf. Das war ein richtig angenehmes Gespräch“, sagt die Rumänin, die damals noch in Schorndorf spielte. In dem Gespräch wurden die Weichen für die Zukunft beim VfL gestellt – und fortan war Maria Schuller ein wichtiger Mosaikstein auf dem Sindelfinger Erfolgsweg. „An dem ganzen Aufschwung von der Verbandsliga bis hoch in die dritte Liga war Maria stets beteiligt“, sagt Abteilungsleiter Carsten Seeger, der die ehemalige rumänische Nationalspielerin als „Grande Dame“ seines Vereins bezeichnet. Am Ende waren es in fünfzehn Jahren etwa dreihundert Teameinsätze, die Maria Schuller beim VfL absolvierte, in insgesamt über siebenhundert Einzeln stand sie im VfL-Trikot am Tisch. Und hat dabei gut drei Viertel aller Partien zu ihren Gunsten entschieden.

Mit acht Jahren wurde bei Maria Schuller die Leidenschaft für den Tischtennissport entfacht. „In den ersten Jahren habe ich nur bis zum Umfallen die Bälle über das Netz geschupft. Nach einigen Jahren, als mein Stützpunkttrainer sagte, dass ich keinen besonders guten Topspin hätte, stellte ich auf Abwehr um. Und spiele das bis heute“, so Schuller. Mehr und mehr stellten sich bei ihr die Erfolge ein. In der Jugend wurde sie rumänische Vizemeisterin im Doppel, bei den Damen wurde dann mit dem Gewinn des rumänischen Einzeltitels der größte Triumph eingefahren. Zwei weitere Vizemeisterschaften wurden in ihrem Heimatland errungen, zwei Jahre spielte sie in der Nationalmannschaft. Seit 1989 in Deutschland, spielte sie fünf Jahre für den MTV Stuttgart und für Karlsruhe in der zweiten Bundesliga und heuerte nach einem Gastspiel in Schorndorf beim VfL Sindelfingen an, wo zahlreiche Meisterschaften mit dem Damenteam, aber auch diverse überregionale Titel mit den Seniorinnen bejubelt wurden.

Über ihre Vereinskolleginnen und Sindelfingens langjährigen Frauentrainer Oliver Appelt lässt die 57-jährige nichts kommen. „Natürlich war man auch mal unterschiedlicher Meinung, aber alle Themen wurden schnell untereinander ausgesprochen. Spielerinnen und Trainer haben sich immer gegenseitig respektiert“, meint Maria Schuller, die in den fünfzehn Jahren lediglich bei einem Punktspiel fehlte. „Da hatte mein Sohn Konfirmation“, erinnert sich Schuller noch allzu gut.

In der kommenden Saison muss die Stuttgarterin aus besagten Gründen kürzer treten, suchte sich deshalb einen Verein in der Nähe ihres Wohnorts. Da bot sich der TSV Georgii Allianz an, dessen Abteilungsleiter sie schon sehr lange kennt. Ihr 50-jähriges Jubiläum als Spielerin wird Schuller somit in Stuttgart-Vaihingen feiern, dann in der Damen-Landesliga und – wenn die Hoffnungen der Verantwortlichen im neuen Verein erfüllt werden – vielleicht auch als weibliche Ergänzungsspielerin in einem der Herrenteams. „Vielleicht helfe ich da ein- oder zweimal aus, aber ich kann mit Sicherheit nicht regelmäßig bei den Männern mitspielen. Das wäre wieder viel zu anstrengend und dann hätte ich ja auch in Sindelfingen bleiben können“, sagt Schuller, die beim Stuttgarter Schulverwaltungsamt als Erzieherin in der Nachmittagsbetreuung bei verlässlichen Grundschulen arbeitet.

An einem Stückchen Wehmut dürfte es am Sonntag im Rahmen ihrer offiziellen Verabschiedung nicht mangeln. „In all den Jahren hat es mir in Sindelfingen immer großen Spaß gemacht, Tischtennis zu spielen, ich habe mich wie in einer großen Familie gefühlt“, sagt Maria Schuller, die trotz Verletzungssorgen auch in dieser Saison immer noch in der Lage war, jungen, aufstrebenden und angriffslustigen Kontrahentinnen ihre Grenzen aufzuzeigen. „Erst vor zwei Wochen in der dritten Liga gegen Kolbermoor habe ich noch ein Einzel gewonnen. Das macht mich irgendwie auch ein wenig stolz, dass ich da trotz aller Anstrengungen noch mithalten kann.“ Nicht nur Oliver Appelt wird den Routinier zukünftig vermissen. „Maria glänzte bei uns bis zuletzt mit ihrer Professionalität und ihrer Zuverlässigkeit“, sagt der Trainer, „es ist einfach toll, dass wir eine Spielerin ihres Formats über diese vielen Jahre in unseren Reihen haben durften.“