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Freitag, 29 März 2024

Baden-Württembergische Meisterschaften Para-Tischtennis 2019

Gudrun Högemann (BRSA VfL Sindelfingen) Gudrun Högemann (BRSA VfL Sindelfingen)

(tho) Seit den durchgeführten Inklusionstagen und diversen Turnieren im Bereich des Behindertensports hat sich die Sindelfinger Tischtennisabteilung stetig weiterentwickelt, was die Durchführung derartiger Veranstaltungen angeht. Nunmehr trafen sich in der Sindelfinger Sommerhofenhalle um die siebzig Teilnehmer unterschiedlicher Wettkampfklassen, um die baden-württembergischen Meister im Para-Tischtennis zu ermitteln.

„Auch wenn es sich beim Tischtennis grundsätzlich um einen faire Sportart handelt, so ist eine derartige Veranstaltung doch noch einmal etwas anderes“, sagt VfL-Abteilungsleiter Carsten Seeger, der zusammen mit einem emsigen Helferteam recht kurzfristig die baden-württembergischen Meisterschaften ausrichtete. „Es ist schlichtweg beeindruckend, wie die Teilnehmer miteinander umgehen und sich gegenseitig respektieren. Unabhängig, ob Sieg oder Niederlage, nach einem Tischtennisspiel gibt es nicht nur Shakehands, sondern man umarmt sich und hat viel Spaß miteinander“, so Seeger weiter, „trotz des sportlichen Ehrgeizes, den hier wohl jeder hat, ist der Blickwinkel auf die Sportart einfach ein anderer.“ Hauptsächlich deswegen hat sich Carsten Seeger auf die Fahne geschrieben, diesbezüglich in Zusammenarbeit mit der Behinderten- und Rehabilitationssportabteilung des VfL Sindelfingen immer wieder tätig zu sein. „Das Para-Tischtennis ist so langsam eine Herzensangelegenheit von mir“, gibt Carsten Seeger zu, der mit seiner Abteilung die baden-württembergischen Meisterschaften sozusagen als Warm-Up vor dem großen Höhepunkt im kommenden Jahr austrug. Im April kommen im Sindelfinger Glaspalast die deutschen Meisterschaften im Para-Tischtennis zur Austragung. „Das ist noch einmal ein anderes Kaliber“, sagt dann auch Harald Laue, Fachwart Tischtennis des Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, der in Sindelfingen die Turnierleitung stemmte. Laue weiter: „Der VfL Sindelfingen hat bei diesen BaWü’s hervorragende Arbeit geleistet. Die Planung im Vorfeld war unproblematisch und die Unterstützung der Mitglieder sehr gut.“ Sei es beim Zählen an den Tischen oder beim Bälle aufheben bei den Rollstuhlfahrern, laut Harald Laue hat der VfL mit seiner Mitarbeit zum guten Gelingen der Veranstaltung beigetragen. „Ich bin zuversichtlich, dass auch das Event im kommenden Jahr mit allen Beteiligten eine Topveranstaltung werden wird, die in diesem Bereich Maßstäbe setzen kann.“

Auf Grund von diversen Absagen begannen die baden-württembergischen Titelkämpfe „etwas holprig“ (Laue), doch im Laufe des Tages bewährte sich die Neueinteilung der Wettkampfklassen. Da auf Landesebene pro Behinderungsklasse nicht grundsätzlich die erforderliche Anzahl an Teilnehmer zu Stande kommt, müssen die Klassen zuweilen zusammengefasst werden – und werden dann getrennt gewertet, um die Nominierungen für die deutschen Titelkämpfe durchführen zu können. „Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Landesverband die Meisterschaften austrägt“, sagt mit Thomas Brüchle einer, der es wissen muss. Der mehrfache Paralympics- und WM-Medaillengewinner sieht sich in der Pflicht, auch bei derartigen Turnieren mitzuwirken, wenngleich der sportliche Stellenwert für ihn nicht in jeder Phase des Turniers gegeben ist. „Man sieht hier viele bekannte Gesichter und kann nebenbei auch die Mitstreiter aus dem eigenen Verein unterstützen“, sagt der Rollstuhlfahrer vom SV Salamander Kornwestheim, der dennoch am Ende nicht ohne Stolz auf seinen fünften Einzeltitel in Serie blickte.

Bereits zum zweiten Mal wurden bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften alle Behinderungsklassen gemeinsam durchgeführt. Neben Rollstuhlfahrern nahmen auch Spieler mit Handicap an Armen und Beinen sowie Akteure mit mentaler Einschränkung an diesem Turnier teil. „Vor allem auf nationaler Ebene gibt es da noch diverse Vorbehalte unter den Spielern, aber mit Turnieren wie hier in Sindelfingen kann man dem sicherlich entgegenwirken“, sagt Thomas Brüchle.

Carsten Seeger stellte fest, dass die Teilnehmer bei Para-Tischtennisturnieren zumeist aus reinen Behindertenvereinen kommen. „Dass hier noch Unterscheidung mit Sportvereinen gemacht wird, finde ich etwas befremdlich“, sagt Seeger, der die „Vorzeigesportler par excellence“ gerne in den Sportvereinen sehen würde. „Nur so ist die Inklusion auch problemlos möglich“, so Seeger weiter.

Aus sportlicher Sicht setzten sich in Sindelfingen überwiegend die Favoriten durch. Etwas überraschend kam allenfalls der erste Platz von Andrea Divkovic (Salamander Kornwestheim), die im Damenwettbewerb der Wettkampfklasse 11 (mentale Einschränkung) erstmals antrat und vor Sandra Frosch (BSA SV Hoffeld) das Rennen machte. Apropos Hoffeld: Das Team aus dem Süden Stuttgarts charterte genauso wie die TSG Reutlingen einen eigenen Bus, um sich auf den Weg nach Sindelfingen zu machen. Aus lokaler Sicht gab es auch einige Medaillengewinne zu verzeichnen: Gudrun Högemann und Markus Korioth von der BRSA VfL Sindelfingen wurden Dritte im Doppel der Wettkampfklasse 1-5, Gudrun Högemann ergatterte zudem Silber im Einzel. Zwei Mal Bronze gab es für den 13-jährigen Lasse Hauser vom TSV Steinenbronn im Einzel und Doppel des U 25-Wettbewerbs. Im Doppel war auch die Böblingerin Celine Pistora mit ihrer Echterdinger Partnerin Lea Bauer weit vorne dabei, die beiden bejubelten den Gewinn der Bronzemedaille. Über den dritten Platz durfte sich auch der Sindelfinger Jürgen Müller freuen (Altersklasse Senioren Ü 50), der in der kommenden Saison auch aktiv in der fünften Herren-Mannschaft des VfL Sindelfingen an den Start gehen wird.